
TSCHECHIEN ZWEIMAL IM FINALE - D-JUGEND TRÄUMT VOM GROßEN WURF
10 Nov
TSCHECHIEN ZWEIMAL IM FINALE - D-JUGEND TRÄUMT VOM GROßEN WURF
Letztes Wochenende war es endlich so weit, die Halbfinal-Spiele der Mini-Europameisterschaft standen an - und das im großen Stil.
Gespielt wurde in der Olympiahalle München, dort, wo im Januar auch die Nationalmannschaften die Europameisterschaft der Herren spielen werden.
Das Abenteuer startete für die die beiden D-Jugend Mannschaften bereits am Freitag. Gemeinsam mit ihren Trainern machten sich die Nachwuchshandballer am Vormittag mit dem Zug auf nach München. Nach einer unkomplizierten Anreise, einem kurzen Zwischenstopp in unserem Hotel, ging es direkt weiter zum ersten wichtigen Programmpunkt.
Wir wurden von den Handballern des SV München-Laim empfangen, die mit unseren Trainern kurzfristig noch ein Freundschaftsspiel vereinbart haben. Ziel der Coaches war es den Kindern nochmal eine Möglichkeit zu geben, sich besser zu akklimatisieren und gleichzeitig diverse Auftakthandlungen und Abwehrformationen zu testen und zu festigen. Den Beginn machten die Mädels. Das Trainergespann Persch und Bieberbach konnte mit 18 Mädels im Gepäck einiges ausprobieren und die Mädchen der JSG zeigten aus einer gewohnt starken Abwehr, eine tolle Generalprobe. Im Anschluss durften die Jungs beweisen, was sie können. Bei Trainer-Paar Persch lag der Fokus auf Spielkontrolle und spielen in verschiedenen Formationen. An dieser Stelle möchten wir uns hier nochmal beim SV München-Laim bedanken, die uns die Möglichkeit gegeben haben, trotz Ferien, zwei Spiele auszutragen. Wir wünschen euch und euren Kids für die weitere Saison viel Erfolg.
Im Hotel angekommen wurde dann noch zusammen gegessen, um anschließend zusammen Gesellschaftsspiele zu spielen und das ganz ohne elektronische Geräte. Gegen 22 Uhr ging nach einem anstrengenden Tag der größte Teil dann auf die Zimmer, um sich für den wichtigen Halbfinaltag auszuschlafen. Ein paar Handballverrückte, darunter auch Trainer Persch, analysierten noch per IPad die letzten Spiele der Mini-EM Hauptrunde. Um 23 Uhr war dann Bettruhe angesagt.
Der nächste Tag startete durch das Wecken der Trainer um 8:30 Uhr und einem gemeinsamen Spaziergang im Anschluss. Mit frischer Luft getankt, durften dann die jungen Wilden der JSG ausgiebig zusammen Frühstücken, während die Trainer schon mit den ersten Vorbereitungen für das Halbfinale begannen.
Um 11:30 Uhr ging es gemeinsam zu Fuß Richtung Olympiahalle München. Die Spieler und Trainer wurden dabei von einer großen Menge angereister Eltern, Familienmitglieder und Freunde unterstützt. So setzte man auch gleich mal den ersten großen Punch, als man mit voller Kapelle zum Treffpunkt an der Olympiahalle marschierte. Die JSG war in der Überzahl, aber gut, schließlich wurden unsere Farben sowohl bei den Mädels als auch bei den Jungs vertreten.
Gegen 12:45 Uhr war es dann endlich so weit, die Türen der Arena wurden geöffnet und kleinen Gladiatoren durften endlich den ersten Eindruck bekommen, was sie heute erwarten wird.
Der Moment an dem 100 Kinder das Halleninnere betreten, zum ersten Mal das Spielfeld sehen, die gewaltigen Zuschauerränge, dieser Moment ist nicht zu beschreiben. Das Leuchten der Augen war riesig, die Vorfreude stieg um ein Vielfaches, kurz gesagt, wer jetzt nicht heiß auf diese Spiele war, ist selbst schuld.
Der Spielplan hatte es vorgesehen, dass unsere Mädels gleich das erste von 4 Halbfinal-Spielen spielen durften und die Jungs kamen dann gleich im zweiten Spiel zum Zuge.
Nach dem obligatorischen Warm-Up, gab es noch eine kurze Begrüßung und dann erklangen auch schon die Hymnen. Im ersten Spiel trafen unserer Mädels, die für Tschechien die Fahne hochhalten, auf die Isardevils aus Ismaning, die die Niederlande vertreten. Ein nervöser Beginn mit leichtsinnigen Ballverlusten brachte uns schnell mit 1:3 in Rückstand.
Generell hakte es speziell im Angriff, was die Trainer Persch, Könighaus und Bieberbach zu einer frühen Auszeit nach 5.Min. zwang. Doch dies zeigte Wirkung, die wD der JSG übernahm von fort an die Kontrolle und drehte den Spielstand auf 7:4. Man spielte weiter gut auf, so dass man nach 20 Minuten mit einem 13:9 in die Pause gehen konnte. So gut das Gefühl war, mit welchem man in die Pause ging, so unangenehm war es beim Stand von 13:14 für die Niederlande. Durch mangelnde Chancenverwertung ließ man einen 5:0 Lauf der Kontrahenten zu und brachte diese wieder völlig in das Spiel zurück. Mit der zweiten Auszeit, wiederum nach nur 5 Minuten, in der zweiten Halbzeit, schwörten die Trainer ihre Truppe nochmal ein, denn ab jetzt wurde es ein Spiel des Willens. Und unsere Mädels wollten! Sie konnten sich schnell wieder mit zwei Toren absetzen, aber die Isardevils, hatten Blut geleckt und ließen sich nicht mehr abschütteln. Beim Stand vom 22:21 ging es in die letzten beiden Minuten bei Ballbesitz Tschechien. Und die Nachwuchsspielerinnen der JSG schafften es, sie behielten die Nerven und sind mit großem Willen ins Finale eingezogen. Auch wenn es vielleicht heute spielerisch nicht immer das war, was die Mannschaft eigentlich spielen kann, diesen Willen musst du aber erst mal haben, um solche Spiele am Ende trotzdem zu gewinnen. Chapeau an die weibliche D-Jugend der JSG Fürther Land und Glückwunsch zum Einzug ins Finale.
Nach kurzem Jubel mit den Mädels, über deren Finaleinzug, waren nun die jungen Männer der JSG dran. Auch hier vertrat man Tschechien und man bekam es mit dem Seriensieger dieser Veranstaltung zu tun, dem Vfl Günzburg, welche für Montenegro ins Rennen gingen. Die Jungs erwischten einen guten Start und konnten aus einem effektiven Angriff gleich mal mit 2:0 und 4:2 in Führung gehen. Aber was jetzt schon klar war, dieses Spiel wird ein Kampf bis zur letzten Sekunde, bei dem die Jungs alles geben müssen. Dementsprechend gestaltete sich die erste Halbzeit, ständige Führungswechsel und keine der beiden Mannschaften konnte sich absetzen. Wo die JSG mit ihrer spielerischen Breite überzeugte, war es beim VfL Günzburg meistens ihr Ausnahmetalent mit beachtlicher Körpergröße, der es für Montenegro richten sollte. Es war ein Kampf auf beiden Seiten und die Jungs opferten sich für ihre Mannschaft. Auch Rückschläge wie eine frühe Rote Karte nach dreimaliger 2min Strafe und aufgeplatzte Lippen sollten die Jungs nicht aufhalten. Daher ging es knapp mit 15:16 in die Halbzeitpause.
Auch in der zweiten Halbzeit erwischten die Jungs wieder einen guten Start und konnten schnell wieder in Führung gehen, welche sie auch bis zum 21:20 in der 29 Minute behalten konnten. Und jetzt kam für viele schon die Vorentscheidung, die erste schwäche Phase unserer Mannschaft, aber auch der Trainer. Man ließ einen 4:0 des Gegners zu, war unzufrieden mit Entscheidungen des Unparteiischen und sah auf der Bank sogar noch Gelb. Noch 8 Minuten zu spielen und es stand 21:24 für Montenegro. Mit der letzten Auszeit versuchte das Trainergespann Persch die Jungs - und auch sich selbst nochmal aufzuwecken - und ihnen neuen Glauben mitzugeben. Die Antwort der Mannschaft hätte besser nicht ausfallen können. Wie verwandelt kamen diese aus der Auszeit und überrollten Montenegro mit einer 5:0 Serie, um mit 26:24 wieder in Führung zu gehen. Noch 3 Minuten und wir hatten wieder ein Handballspiel, noch besser, wir hatten wieder alles selbst in der Hand. Die Jungs hielten den Fuß am Gaspedal, während dem Ausnahmekönner von Günzburg die Puste ausging, aber auch nicht verwunderlich, bei dem Arbeitsvolumen. Der Rest hatte uns nichts mehr entgegenzusetzen, so dass man den Vorsprung sogar noch ausbauen konnte und am Ende völlig verdient mit 30:26 im Finale steht.
Die Stimmung war genial, auf den Rängen wurde lautstark gefeiert, der doppelte Finaleinzug war perfekt, allein das ist schon einmalig. Die Jungs und Mädels feierten zusammen und ließen sich von ihren Fans auf den Rängen hochleben. An dieser Stelle auch nochmal ein riesiges Dankeschön an alle Mitgereisten, auch dank eurer mega Unterstützung, wurde dieser Traum war.
Der Tag wurde natürlich noch lang. Nachdem man sich die beiden weiteren Halbfinale noch anschaute, wir gratulieren hier den Mädels von Forst United (Georgien) und den Jungs vom TSV Ottobeuren (Ungarn), zog man weiter in den Augustiner Keller. Hier wurde bei Speis und Trank der Finaleinzug ordentlich gefeiert und die Stimmung war der Hammer.
Apropos Hammer, die Reise war ja noch nicht zu Ende. Am Sonntag wartete bereits das nächste Highlight auf die Kinder der JSG Fürther Land. Man kam zurück an den Ort, wo man am Vortag Geschichte geschrieben hat, nur ging es heute um die Profis. Es war der Tag des Handballs und der DHB gastierte mit der wU18, den Damen und Herren in München, um drei Länderspiele in der Olympiahalle auszutragen. So durften die Stars von Morgen ihren Vorbildern live vor Ort mal beim Spielen zuschauen. Und weil das noch nicht reichte, wurden die Kinder sogar ausgewählt, die Spalierkids beim Einlauf der Nationalmannschaften zu stellen. So konnten sie ihre Idole live aus nächster Nähe sehen, ihnen beim Warm-Up über die Schultern schauen und standen beim Live-Act von Culcha Candela, die ihren EM-Song für die EHF Euro 2024 präsentierten, in der ersten Reihe.
Nach drei tollen Siegen der deutschen Teams, einem sicherlich aufregenden Wochenende in München, ging es dann für die Kinder und Eltern der JSG-Familie wieder nach Hause und ab ins Bett.
Und der ein oder andere hat sicherlich auch schon vom Titel geträumt, warum auch nicht.
Das Finale steigt am 13.01.2024 wieder in der Olympiahalle München. Es werden die beiden Vorspiele zu den Gruppenspielender Europameisterschaft der Gruppe F sein. An diesem Tag spielen Tschechien –Portugal / Dänemark –Griechenland, klingt nach einem Heimspiel ;)
Über euren Support vor Ort würden wir uns sehr freuen.
Max Persch
Bilder vom Wochende in München